Gar keine positiven Ansätze?
Ich finde es schade, dass praktisch alle bislang gegebenen Tipps nur auf negative Konditionierung abzielen – das trägt sicher nicht dazu bei, dass der Hund Situationen wie das Läuten an der Tür wirklich gelassener und stressfreier hinzunehmen lernt!
Im Sinne einer positiven Konditionierung müsste dem Hund ein positiv belegtes Alternativverhalten antrainiert werden (das Ins-Körbchen-Gehen eignet sich dafür sehr gut), und gleichzeitig müsste der Anreiz verringert werden, doch wieder das unerwünschte Verhalten zu zeigen.
Konkret: Nimm dir wirklich mal ein paar Tage lang jeweils ein Stündchen Zeit, such dir einen Helfer, der immer wieder an der Tür klingelt, und übe zunächst nur das Ins-Körbchen-Gehen, wobei sie immer länger dort verweilen muss, bevor du sie abrufst. Belohne sie regelmäßig, wenn sie drin ist, und achte darauf, dass sie ihren Platz nicht verlässt, bevor du es ihr erlaubst.
Im nächsten Schritt lass den Helfer klingeln, schick sie auf ihren Platz, lass sie 10 sek dort, dann belohne sie und lass sie zur Tür laufen. Es passiert – nichts. Kein weiteres Klingeln, keiner, der kommt, keiner, dem du die Tür öffnen musst. Ruf sie ab, sobald sie sich etwas beruhigt hat, und belohne sie, wenn sie zu dir kommt. Dann schick sie wieder in ihr Körbchen. Sie soll lernen, dass das Klingeln nicht zwangsläufig Aufregung bedeutet, und dass sie besser beraten ist, ruhig zu bleiben.
Verlängere dann allmählich die Zeit, die sie im Körbchen bleiben muss, bevor sie aufspringen und nachsehen gehen darf. Immer noch passiert dann NICHTS. Erst, wenn du das Gefühl hast, es kostet sie keine große Überwindung mehr, liegenzubleiben, öffne deinem Helfer einmal tatsächlich die Tür. Der Hund muss warten, bis du ihr erlaubst, aufzustehen, und wenn das nur 1 Sekunde ist!
Was passiert, wenn sie zu deinem Helfer hinrennt? Dafür müsstest du herausfinden, was sie mit ihrer Bellerei und Hüpferei bezweckt. Will sie, dass der Eindringling wieder geht? Dann soll der Helfer ganz ruhig stehenbleiben, sie nicht ansehen, komplett ignorieren; sie reagiert sich ab, und wenn sie etwas ruhiger wird, rufst du sie ab und schickst sie wieder auf ihren Platz. Wenn sie dort ist, geht der Helfer hinaus und verschwindet. Sie lernt also: Wenn ich im Körbchen bin, geht der Eindringling wieder.
Will sie hingegen, dass der Kommende mit ihr spielt, dann musst du anders vorgehen. Sobald sie mit ihrem Theater anfängt, kann der Helfer einfach wieder verschwinden. Oder er ignoriert sie ebenfalls komplett, aber wenn sie sich beruhigt, ist ihre Belohnung eine gehörige Portion Zuwendung vonseiten des Helfers.
Zwischendurch wäre es gut, wenn es immer mal wieder wieder läutet und NICHTS passiert. So lernt sie, dass Klingeln an der Tür nicht zwangsläufig aufregenden Besuch bedeutet, und in jedem Fall, dass sie von diesem Besuch nur erhält, was sie will, wenn sie a) im Körbchen bleibt, bis du ihr erlaubst, aufzustehen, und b) sich diesem ruhig nähert.
Achte darauf, sie nicht zu überfordern, indem du ihr nur Zeitspannen abverlangst, von denen du sicher bist, dass sie sich so lange zurückhalten kann. Wende ihr deine volle Aufmerksamkeit zu und belohne sie lieber 10x zu oft als 1x zu wenig!