Felix kam mit 11 Wochen zu mir, und ich hatte vorher schon intensiven Kontakt mit den "Eltern". Sie wussten, was mir wichtig ist, und haben schon super vor gearbeitet. Als Felix kam, kannte er schon Autofahren, mit Kindern knuddeln, schmusen und Körperkontakt, BARF-essen, seinen Namen, meinen Geruch (er hatte eine Knuddeldecke von mir), und hatte schon erste Ansätze von Stubenreinheit. Ich kann den "Eltern" gar nicht genug danken für diese tolle Vorbereitung.
Die "Eltern" brachten ihn dann gemeinsam mit der Hundemama und dem letzten noch verbliebenen Brüderchen. Meine Knuddeldecke, die mittlerweile ja nach seinem alten Zuhause roch, kam in sein neues Körbchen. Während wir Menschen Kaffee getrunken haben, haben die 3 Wauzis im großen Garten getobt, und als sie richtig schön müde waren, sind seine "Eltern" mit Mama und Bruder leise weggefahren.
Felix erstes Körbchen war in Ermangelung eines Kennels ein großer Meerschweinchen-Käfig, den ich verschließen konnte. Den hab ich die ersten Wochen zum Lernen der Stubenreinheit nachts benutzt, weil Hunde ja ungern ins eigene Nest machen. Der Käfig stand direkt neben meinem Bett, oft hatte ich nachts eine Hand direkt am Hund. Wenn er sich meldete bin ich aufgesprungen, Bademantel an, Hund auf den Arm und raus in den Garten.
Die ersten Tage habe ich ihn gar nicht allein gelassen, bis er sich ein bisschen eingewöhnt hat. Durchheulte Nächte gab es gar keine. Das Grundstück verlassen haben wir die ersten Tage auch nicht. Der Meerschweinchenkäfig war ganz toll, es gab darin immer Leckerlis, und so konnte ich Felix nach ein paar Tagen minutenweise steigernd allein lassen - er fühlte sich sicher und wohl in seinem kleinen Häuschen, und meine Schuhe, Bücher, Stuhlbeine etc. waren so auch sicher.
Dann kam die Welpenspielgruppe, der Kontakt zu den Kindern in der Nachbarschaft, die ganz vorsichtig und liebevoll mit ihm gespielt haben, der Kuh- und Pferdestall, Nachbars Katze, die Hunde im Dorf, Radio, Rolladen, schlagende Fenster, Autofahren.... Ganz kurze Ausflüge ohne Leine auf sicherem Terrain, und dann die ersten Übungen mit Leine und vielen Leckerlis. Ich habe versucht, niemals an der Leine zu ziehen um Felix nicht beizubringen, dass der Zug am Hals normal ist. Stattdessen habe ich einen ganz leichten Impuls mit der Leine gegeben und ihn mit einem Leckerli weiter gelockt. Dabei hat er automatisch gelernt, mit der Nase an meinem Finger anzudocken und dem Finger zu folgen - das war dann später beim "bei-Fuß-gehen" sehr hilfreich.
Nach einigen Wochen haben wir mit der Hundeschul-Gruppe die Reize gesteigert, sind immer weiter in die Stadt, haben etliche Stunden vor dem Supermarkt verbracht, durch den Baumarkt, Aufzug und Bus gefahren, ein paar runden im Tierarzt-Wartezimmer gehockt, ihn mal auf den Tisch gehoben und mit Leckerlis abgefüttert, Ohren und Pfoten angesehen, ihn festgehalten, körperlich eingeengt, durch Menschenmassen, mit dem Fahrrad und am Pferd laufen lassen, ihn immer länger allein Zuhause gelassen.... Beim Spazierengehen gings zunächst an die Schleppleine, dann frei. Diese Phase hat Monate gedauert. Kennenlernen sollte er die Dinge, die ihm im Leben begegnen, möglichst früh aber auch möglichst stressfrei. Das Laufpensum haben wir gaaanz langsam gesteigert, erst mit etwa 9 Monaten waren wir auf Ausflügen von mehr als 1 Stunde.
Felix ist mit BARF aufgewachsen, was für mich eine Entscheidung war, die sehr viel Mut gekostet hat. Gerade im Wachstum kann man so viel falsch machen... aber ich hatte das Vertrauen in Fertigfutter verloren, weil mein vorheriger Hund daran gestorben war, und ich viele Dinge über Futter gelernt hatte und kein Fertigfutter fand, dass mir gut genug war. Anfangs hat er 3 Mahlzeiten bekommen, heute 2. Geimpft wurde er auf meinen Wunsch hin von seinen "Eltern" nicht. Erst nach dem Zahnwechsel habe ich ihn einmalig impfen lassen, was als Grundimmunisierung dann tatsächlich ausreichte. Die Tierärztinnen haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie erfuhren dass ich einen Welpen mit "Selbstgekochtem" ernähern möchte.
Felix ist jetzt 3. Er ist gehorsam und unglaublich fröhlich und unbeschwert. Einen Zwingerhusten, der alle Hunde in unserem Dorf übel getroffen hat, hat Felix ohne Antibiotikum (aber unter tierärztlicher Kontrolle) nach wenigen Tagen gut überstanden. Viele Hunde in unserer Umgebung, auch seine Wurfgeschwirster, haben irgendwelche Probleme: HD, ED, Epliepsie, Arthrose.... Felix ist putzmunter, kerngesund und unser Sonnenschein.