Der Galgo Espanol - spanischer Windhund
Da diese Rasse hier anscheinend noch nicht vertreten bzw. beschrieben worden ist, mache ich mal den Anfang.Galgos zählen zu den Vorfahren der Greyhounds, sind aber etwas kleiner, weniger schnell, dafür aber um so ausdauernder und wendiger.
Ursprünglich zur Hasenjagd "verwendet", werden sie aber auch und vor allem bei der Kaninchen - und bei der Wildschweinjagd eingesetzt.
Sie werden etwa 60 - 70 cm groß und 20 - 30 kg schwer. Es gibt sie in glatt- und rauhaarig.
Vom Wesen her sind sie meist zurückhaltend Fremden gegenüber, ihrer Familie aber sehr zugetan. Sie sind sehr sensibel und brauchen daher, was die Erziehung betrifft, viel Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme - das gilt sicher im gewissem Maße für alle Hunde, ist aber beim Galgo besonders wichtig. Geht man grob mit ihm um, verwandelt sich seine angeborene Vorsicht und Scheu in Angst.
Ein Galgo ist kein Hund, der sich besonders für "Kadaver-Gehorsam" eignet und Befehle wie "Sitz" und "Platz" bedeuten ihm nicht viel...
Mein jetziger Mann, der mich noch mit gut erzogener Schäferhündin kennen gelernt hat, war anfangs vom Wesen meiner ersten Galga gar nicht so angetan. Sie war damals ja auch noch ein Bündel Angst, auf Grund ihrer Erfahrungen in Spanien. Das erste halbe Jahr lief sie selbst vor meinem Partner in der Wohnung immer wieder weg. Als ich sie draußen schon längst ableinen konnte, weil ich wusste, sie kommt auf Zuruf wieder zu mir zurück, war das meinem Mann nicht möglich. Die paar Versuche in diese Richtung, die er startete, endeten regelmäßig damit, dass sie ihm weg und zu unserer Haustür lief, wo sie dann auf ihn wartete. Auf Grund dieser Erfahrung lässt er sie auch heute - sie lebt nun fast 6 Jahre bei uns - nicht von der Leine, wenn ich nicht dabei bin.
Sie hät draußen mit mir viel Augenkontakt und reagiert darauf, ohne dass viele Worte notwendig sind. Ich halte sie für intelligenter als meine damalige Schäferhündin war, die zwar alle Kommando ihrer Ausbildung kannte und befolgte, aber im Vergleich zu meiner "Lime" viel weniger über die Fähigkeit zur "Kommunikation" verfügte - wenn eine/r versteht, was ich meine...
Da die erste sich mit der Zeit ein wenig einsam zu fühlen schien - sie rennt für ihr Leben gern mit anderen Hunden, aber es "passt" sehr häufig aus den verschiedensten Gründen nicht - haben wir dann etwa zwei Jahre später eine zweite, ältere Galga dazu geholt, die unserer ersten draußen auch etwas mehr Sicherheit vermitteln sollte. Denn die Angst vor Männern hat sie zwar inzwischen weitestgehend abgelegt, die Angst vor Kindern wird sie wohl nie verlassen.
Die zweit ist ebenfalls sanft, liebevoll und "pflegeleicht", Aber wenn die erste "brain" ist, ist die zweigte eher "body", aber dennoch sehr liebenswert.
Beide Hündinnen kommen wunderbar mit meinen beiden Katzen zurecht.
Wenn Siamkatzen "ein wenig wie Hunde" sind, dann kann man von Galgos sagen, dass sie "ein wenig wie Katzen" sind - ich glaube, dass beschreibt sie bestens!
Und daher kommen sie auch so gut mit einander aus.
Ein Galgo ist kein Hund für Menschen, die immer und überall einen gehorsamen und "gut funktionierenden" Hund haben wollen. Aber er ist einHund für großzügige Menschen, die Eigenwilligkeit, gepaart mit Sanftheit, bei einem Hund zu schätzen wissen.
Ich habe - trotz oder gerade wegen der Anfangschwierigkeiten mit einem traumatisierten Hund - nie bereut, mich für Galgas entschieden zu haben. Und durch die gemeinsame Meisterung aller Schwierigkeiten ist mir besonders Lime ans Herz gewachsen wie selten ein Tier zuvor.